PG Don Bosco

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Sternsinger - Hohenroth

Das Leben ist wie ein Buch: Wenn ein Kapitel endet, beginnt ein neues und es wird von Kapitel zu Kapitel spannender!

Fränkischer Nachmittag 2022 in Hohenroth

Auch dieses Jahr stand der fränkische Nachmittag wieder unter dem besonderen Mergenthaler Wettereinfluss. Die Sonne schien, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Zahlreiche Besucher aus nah und fern trugen zu einem gelungenen Nachmittag bei.

Normalerweise ist das ja so: Wenn man etwas hinterlässt, dann ist dieses Etwas eben einfach da, greifbar und konkret. Das scheint mit dem Frieden, den Jesus uns hinterlassen hat, irgendwie anders zu sein. Das merken wir nicht erst seit dem furchtbaren Krieg in der Ukraine. Zwischen Jesu Worten und uns heute liegen unzählige, grauenhafte Kriege weltweit.

Wir merken: Der Friede - auch der Friede Jesu - ist kein Gegenstand, kein "Ding", das man einfach "besitzt" und nach Bedarf herausholen könnte. Friede ist, wenn ich dem Evangelium glauben darf, zunächst einmal ein Geschenk, das der in sich spürt, der Jesus Christus nachzufolgen versucht, in einer wirklichen „imitatio Christi“, einem „Nachahmen“ dessen, was er uns vorgelebt und verkündet hat. Und was war das?

Das waren sehr herausfordernde Dinge:
- Jesus nennt niemanden seinen Feind - selbst nach dem verräterischen Kuss des Judas sagt er: „Freund, dazu bist du gekommen?“
- Jesus greift nie zur Waffe gegen einen Menschen, er wehrt sich durch Worte oder durch schweigen, nicht durch Gewalt. Und er ist auch bereit, alle persönlichen Konsequenzen aus dieser Gewaltlosigkeit zu ziehen.
- Jesus macht aus Todfeinden Freunde: Unter seinen 12 Aposteln ist mindestens ein Zelot, also einer, der mit Gewalt gegen die Römerherrschaft kämpft. Und da ist auch ein Zöllner, also einer, der mit der römischen Herrschaft kollaboriert hat.
- Jesus ist grenzenlos vergebungsbereit, angefangen von denen, die „nicht wissen, was sie tun“, bis hin zu denen, die sehr wohl wussten, was sie taten und denen es hinterher leid tut (betrügerische Zöllner, der Mörder am Kreuz). Er geht dem Verlorenen nach, bis er ihn findet und heim bringen kann.
- Jesus schraubt die eigenen Ansprüche ans Leben weit herunter und sieht Geld und Besitz vor allem und zuerst als Aufgabe und Auftrag, anderen zu helfen, statt sich selbst ein sattes Leben zu verschaffen. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“ oder „Geh, verkauf alles, was du hast, gib das Geld den Armen und dann komm und folge mir nach!“

Wer diese Haltung Jesu zu leben versucht, der verändert sich unweigerlich. Der bereitet den Boden für das Geschenk inneren Friedens, eines Friedens, den die Welt nicht geben kann, wie Jesus sagt, weil die Welt vor allem auf Haben und mehr haben und besseres Haben und auf „das ist mein gutes Recht“ und auf „ich bin besser als du“ aufgebaut ist. Sie ist nicht auf Bescheidenheit, Geduld, Versöhnung, Umkehr und Freigebigkeit gegründet. Das fängt bei der Ausbeutung der Schöpfung an und führt bis zu kriegerischer Gewalt. Ein Mensch im inneren Frieden wird alles tun, um solche Dinge zu verhindern und in seinem eigenen Leben zu vermeiden.

Jesus hat uns also tatsächlich den Frieden hinterlassen, aber er war und ist so vielen viel zu anstrengend, denn er hat einen Preis. Es ist der Preis dessen, der „es nicht als Raub ansah, wie Gott zu sein, sondern wie ein Sklave wurde und den Menschen gleich.“ Es ist der Preis des Verzichts auf Macht und auf viele Annehmlichkeiten und des Verzichts auf Vergeltung.

Und da hört man so oft, dass unser Glaube veraltet sei! Veraltet, ja wirklich uralt sind in Wirklichkeit nur unsere Instinkte und Süchte und Ziele, die, egal wie modern wir sonst auch erscheinen, sich seit der Steinzeit kaum geändert haben dürften. Wie eh und je wollen wir Besitz, Ruhm, Macht und Wohlleben und wie eh und je ist ein Großteil der Menschheit bereit, das auch auf Kosten anderer zu bekommen.

In diesen Tagen beten wir besonders intensiv um Frieden für die Welt. Gut so! Doch ich schaue mir auch das Bild an, das ich diesem Artikel beigefügt habe und ich denke mir: Gott hat diese Welt in unsere Hände gegeben, sie uns anvertraut. Ich kann also mit offenen Händen um Frieden beten und anschließend trotzdem dieselben Hände zur Faust machen - Gott wird mich nicht daran hindern, ich bin so frei! Wenn ich also um Frieden bete, dann sollte ich nicht vergessen, auch darum zu beten, dass es mir selbst gelingt, meine Hände offen zu halten - das ist oft schwer genug!

Gott möge uns und allen Menschen beim Frieden helfen!

Christian Klug
Pastoralreferent

Zum Markusgarten in Hohenroth gibt es nun auch einen Videoclip. Sie können sich ihn über diesen Link anschauen: https://youtu.be/qRwrbaUk-Go

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